„Sellerie“, „Kartoffel“, „Crème Brûlée“. Was erstmal wie die Liste für den Wocheneinkauf klingt, steht für ausgefuchste vegane Gerichte, die Food-Bloggerin Alexandra Donath in ihrem neuen Restaurant auftischt.
Wo vorher in der Gaststätte „Wohnzimmer“ Schwäbisches in urigem Ambiente serviert wurde, kommt jetzt nur noch Pflanzliches auf die Teller. Auch die alte Fachwerk-Atmosphäre ist einem hellen Interieur gewichen. Dabei hat Donath so viel wie möglich erhalten und nicht ersetzt, sondern aufgefrischt und verschönert.
Donath ist eigentlich gelernte Rhetorikerin. Durch den Foodblog „Veganes Gold“, die Rezepte auf ihrem Instagram Account und den veganen Stand in der Markthalle ist sie bekannt geworden und geht mit dem Restaurant den nächsten Schritt: „Das war für mich ein logischer Prozess“, sagt die 38-Jährige. „In der Markthalle habe ich auch schon Snacks angeboten, aber ich wollte viel mehr und auch Aufwendigeres für die Gäste zubereiten. Wie eine Bratensoße, die auch mal länger einkocht, oder Mariniertes.“ Ihre kreativen Gerichte bestehen aus vielen verschiedenen Nuancen und Texturen. „Die ergeben am Ende eine Komposition“, erklärt Donath.
Dreimal in der Woche wird dann Dinner mit Vor-, Haupt- und Nachspeisen angeboten. Als Vorspeise hat sie sich zum Beispiel das Gericht „Kartoffel“ ausgedacht. Dahinter steckt ein Haselnusscrunch mit warmer Kartoffelcreme und Trüffelöl, einer Tapenade aus Kalamata Oliven und eine kalte Espuma aus einreduziertem Kartoffelwasser. Auf der Karte steht dann auch die Hauptspeise „Sellerie“ (Bild), die sich als Selleriesteak mit Café de Paris-Soße mit Süßkartoffelcreme, Kokosschaum, geeistem Lauchgelee und Crunch aus Lauch und Süßkartoffel entpuppt. Zum Nachtisch zaubert sie etwa eine Crème Brûlée mit Minzpesto und marinierten Himbeeren.
An fünf Tagen in der Woche wird eine Brunch- und Lunch-Karte angeboten. Dann kann man sich auf ein veganes Clubsandwich, Shakshuka, Scrambled Tofu, Peanut Noodles, Chili sin Carne oder gefüllte Aubergine mit Couscous freuen. Und auch für die Kleinen ist mit Kindergerichten wie Waffeln oder Spaghetti Bolognese gesorgt.
Früher hat Donath beruflich Reden für PolitikerInnen und Vorstände geschrieben. Aber das Kochen ist schon immer ihre große Leidenschaft. Seitdem Donath zwölf ist, leidet sie an einer rheumatischen Erkrankung. Als die sich 2020 verschlimmert, beschließt sie, auf vegane Ernährung umzusteigen. Als sie gerade dabei ist, sich einen neuen Job zu suchen, fängt sie an, selbst vegane Rezepte zu entwickeln. Dabei lässt sie sich von Essen in Restaurants, im Urlaub oder Kochshows inspirieren.
Schließlich erstellt sie ihren Instagram Account. „Der war das Fundament von allem“, sagt sie. Schnell merkt sie: „Das Ganze liegt mir einfach. Und ich habe direkt viel Potenzial gesehen.“ Eine reine Influencerin will sie aber nicht sein. „Ich will nicht als Content Creatorin arbeiten. Ich brauche den persönlichen Austausch.“ Und die Idee für das Restaurant war geboren.
Nach vier Monaten Baustelle steht der Eröffnung jetzt nichts mehr im Weg. Die große Opening-Party war am 12. Oktober.
Veganes Gold [Schlossstr. 77, S-West, Mi-So 10-14, Do-Sa 17-22 Uhr, www.veganesgold.de, @veganesgoldbyalex
