5 Jahre Projektraum Ostend

Ein etwas anderer Laden

Versicherungsbüro, Comic-Laden, Spielsalon oder Reisebüro: Der Projektraum Ostend im Stuttgarter Osten wartet regelmäßig mit Kunstprojekten, Ausstellungen, Performances, Konzerten, Lesungen und Co. auf – und das seit mittlerweile fünf Jahren.

Foto: Ronny Schönebaum

Anlässlich des Jubiläums blickt das Macher- und Künstler-Paar Elin Doka und Andreas Bär (Bild) im Oktober gemeinsam mit regionalen und internationalen KünstlerInnen zurück.

„Wir mussten damals raus aus unserem Atelier in der Ameisenbergstraße und haben in einem Ladengeschäft am Ostendplatz einen neuen Raum gefunden“, erzählt Doka. „Wir dachten uns: Dort kann man nicht einfach nur ein Atelier einrichten – da muss was passieren.“

Die Idee zum Projektraum war geboren. „Wir definieren den Raum mit den Schaufenstern immer wieder als neuen Laden“, erklärt die Galeristin. „Wir suchen uns ein Thema und passen das Geschäft entsprechend an. So waren wir

schon Beerdigungsinstitut, Immobilienbüro oder Reisebüro.“

Der Stuttgarter Osten und die Gegend um den Ostendplatz bieten laut Doka die perfekte Base für das Projekt. „Im Osten ist, anders als beispielsweise im Westen, noch nicht so viel los und wir können mit dem Projekt­raum das Stadtviertel beleben“, sagt sie. „Viele schätzen die Atmosphäre, da das Viertel noch nicht so abgegrast ist und hier viele verschiedene Menschen zusammenleben – das liefert neue Impulse.“

Ein Beispiel ist etwa das Projekt Flora Ost, bei dem Doka und Bär 2021 einen Pflanzentauschmarkt  mit der Stuttgarter Initiative Wanderbaumallee in und um den Projektraum auf die Beine stellten. „Da hatten wir eine super Interaktion mit dem Stadtviertel“, so Doka. „Es gab zwar teils Auseinandersetzungen mit AnwohnerInnen wegen der Parkplätze, gleichzeitig wurde es toll angenommen von Leuten, die sonst nie in einen Kunstraum gehen würden.“

Ein Ansatz, den die Künstler seit Beginn des Herzensprojekts verfolgen. Und die Idee funktioniert: Bei einer Motorradwerkstatt im Projektraum kamen etwa interessierte Schrauber und Motorrad-Fans vorbei, erzählt Doka. „Es ist spannend, wenn sich das Publikum vermischt. So entstehen ganz andere Gespräche.“ 

Für die Jubiläumsaktion im Oktober haben Elin Doka und Andreas Bär die über 30 KünstlerInnen, die in den letzten fünf Jahren im Projektraum aktiv waren eingeladen, einen Beitrag zu leisten. Das Ergebnis: eine Ausstellung mit Exponaten und dokumentarischen Beiträgen zur Geschichte des Projektraums Ostend.

On Top locken diverse Programmpunkte. Zur Vernissage am 12. Oktober etwa geben die Stuttgarter Künstler Thomas Putze, Winfried Stürzl und Francisco Wiborg mit ihrer Band The Bamforts ein Live-Konzert, die Musiker Jörg Scheller und Jochen Neuffer lesen per Video-Stream aus ihrer neuen Malmzeit-Biografie „Make Metal small again“.  Am 19. Oktober zeigt das Theater Oliv „Ostwind“, ein Recherchetheater über Menschen, die vor 1989 aus der DDR in die BRD geflohen sind.

Weiter geht’s am 20. Oktober mit dem Performance-, Maskerade- und Liederabend „Amöben“ der Performerinnen und Musikerinnen Nana Hülsewig, Anna-Lena Michel und Miriam Ulrich. Zur Finissage am 22. Oktober können sich Besucher­Innen auf Performance-Kunst freuen. Ein Programm, ebenso bunt wie die Geschichte des Projekt­raums.  

 

5 Jahre Projektraum Ostend [12.-22.10., alle Termine zum Jubiläum, Projektraum Ostend, Achalmstr. 18, S-Ost, www.projektraum-ostend.de]

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